11.-18.10.2011
karte klicken für route – click map for large scale
was für ein wiedersehen – nach 12 jahren! welch eine aufregende, faszinierende, pulsierende stadt!
bei meinem letzten besuch in hongkong, in 1999, zwei jahre nach der nahezu zeitgleich mit dem einsetzen der wirtschaftskrise in asien erfolgten übergabe der kolonie an die volksrepublik china, herrschte hier eine nahezu depressive stimmung, verursacht durch die unsicherheit über die zukunft dieser sonderzone und das in großen dimensionen ins stabiler eingeschätzte singapur abziehende kapital. doch wie anders das bild heute!
von glitzernden, modernen luxuskarrossen, eleganten, komfortablen stadtbussen, den schmalen, bunten straßenbahnen und einem nicht enden wollenden strom von menschen unterschiedlichster, aber überwiegend chinesischer nationalität überquellende straßenschluchten zwischen in schwindelnde höhen aufragende, mutig konstruierte wolkenkratzer mit im sonnenlicht gleißenden spiegelfassaden, riesige videotafeln mit aktuellem tv-programm oder hektischen werbespots, in aufdringlicher buntheit flackernde neon-leuchtreklamen, wuchtig wummernde lautsprecher mit werbebotschaften oder lokaler wie internationaler pop-musik und lautstarke open-air werbeshows, modeschauen oder musikalische auftritte – all das führt beim solch massive eindrücke nicht gewohnten besucher zu einem permanent gesteigerten adrenalin-spiegel und reißt jeden sofort im sog des unglaublichen tempos dieser stadt unweigerlich mit.
die einst in causeway bay in großer zahl vorhandenen idyllischen hausboote sind mondänen marinas gewichen, und nur noch schwer aufzufinden sind die einst zahlreichen stillen straßen und hinterhöfe in wanchei mit ihren kleinen teestuben und garküchen am straßenrand. unverändert vielfältig jedoch die kulinarische auswahl der unzähligen restaurants und fast food-buden, die mit tafeln voll verlockender farbigen darstellungen ihres angebots auch des chinesischen unkundigen das wasser im munde zusammenlaufen lassen.
in central und admirality protzen in scheinbarem wettbewerb das internationale business und luxushotels, die bank of china sowie ihre globale konkurrenz mit büro- und schlaftempeln von atemberaubender, moderner architektur. bauliche verdichtung, verdrängung niedrigerer gebäude sowie landfills und ihre beeindruckende bebauung haben die weichbilder der halbinsel kowloon und des vorgelagerten hongkong stark verändert und erschweren das wiedererkennen.
unverändert aber ist die einzigartigkeit der aussichten auf hongkong, die sich dem besucher auf der überfahrt nach kowloon mit den traditionellen star ferry booten oder vom mit einem eleganten aussichtskomplex bebauten victoria peak bieten, zu dem die peak tram nach wie vor in beängstigender steilheit hinaufchauffiert. besonders spektakulär die allabendliche lightshow, die, von kowloon aus betrachtet, hongkongs skyline in eine lebendige, farbenfrohe kulisse verwandelt.
über all diese bewegenden eindrücke vergesse ich fast die enttäuschung über die in bürokratisch-humorloser sturheit von der chinesischen visumstelle mit lediglich 30 tagen gewährte laufzeit meines erforderlichen neuen visums oder auch die – wie mehr oder weniger zufällig festgestellt – plötzlich notwendig gewordene, aber vom freundlichen und kompetenten chirurg dr. william ngai erfolgreich durchgeführte operation meines gebrochenen rechten daumens im hervorragenden, modernen und komfortablen st. paul’s hospital, aus dem ich nach zwei tagen um eine titan-platte und acht titan-schrauben reicher sowie um rund 6.000 euro ärmer entlassen werde. die versicherung wird’s freuen!
< zurück zum reisebericht/back to travelogue china zum reisebericht tibet >