26.04.-30.04.2011
karte klicken für route – click map for large scale
- kruzifixe
- kathedralen
- krakau
- konzentrationslager
mit diesen vier k’s könnte ich die nachhaltigen eindrücke zusammenfassen, die ich von meiner durchfahrt durch das südliche polen mitnehme.
neben den religiösen wegkreuzen fallen die unzähligen mahnkreuze am straßenrand auf, aufgestellt zur erinnerung an meist viel zu früh aus dem leben gerissenen unfallopfern – stumme zeugen des offensichtlich hohen blutzolls, den die rasante motorisierung in polen gefordert hat.
die großartigen kirchen polens wie die st. marien-kathedrale in krakau oder die tarnower basilika minor sind beeindruckende zeugnisse des tief im polnischen volk verwurzelten katholizismus, der im vorfeld der seligsprechung ihres hochverehrten papstes johannes paul II. am 1. mai allgegenwärtige sichtbarkeit erhält.
krakau hat sicherlich eine der schönsten, wenn nicht die schönste altstadt aller polnischen städte, so reich an prachtvollen gebäuden und plätzen, dass man, anders als ich auf der durchreise, einen oder mehrere tage dort verbringen sollte. aber auch tarnow, die perle der renaissance in polen, bietet eine altstadt von ganz besonderem reiz so wie auch rzeszow mit einer rundstraße im verlauf der ehemaligen stadtmauer.
in pszczyna ein junger pole aus auschwitz zu mir: ‚was willst du in ausschwitz? da gibt’s nichts besonders zu sehen!‘ darauf ich: ‚als deutscher muss ich ausschwitz unbedingt besuchen.‘ antwort: ‚ach ja, das museum…‘ . so begegnet mir einmal mehr der entspannte umgang der polen mit der jüngsten geschichte, den ich schon früher bemerkt hatte.
die erinnerungsstätten auschwitz-birkenau werden, neben den vielfältigen zeugnissen – z. b. in tarnow – der grausamen verfolgung polnischer juden während der besetzung durch nazi-deutschland, wohl der am tiefsten in mir eingebrannte eindruck bleiben, den ich von der reise durch polen, ja vielleicht von der ganzen reise mitnehmen werde. sprach- und fassungslosigkeit, wut und scham, trauer und entsetzen sind alles viel zu schwache worte, um den gefühlen ausdruck zu verleihen, die mich bewegen bei meinem mehrstündigen besuch, größtenteils als gast einer riesigen delegation der polnischen lehrergewerkschaft, in die mich der sympathische oberschlesische deutschpole und hochinteressante gesprächspartner oskar aus cieszyn spontan einlädt.
vor diesem hintergrund gewinnt diese sowie die begegnung am wislok stausee mit dem kosmopolitischen, sich in mehreren sprachen fließend verständigenden wacek in rzeszów einen geradezu versöhnlichen charakter. wir sind uns sofort sympathisch, und nicht nur seine hilfsbereitschaft, sondern seine interessanten ansichten und geschichten schaffen schnell eine wohltuende vertrautheit, die spielend alters-, kultur-, soziale oder nationale unterschiede überbrückt. schade, dass wir so weit voneinander weg leben…