27.12.2011-06.01.2012
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der wechsel von vietnam nach laos, einem der ärmsten länder der welt mit sehr ländlichen strukturen, könnte kaum krasser sein:
unmittelbar nach überqueren des lao bao grenzpasses und dem problemlosen grenzübergang werden kälte, nebel und dichter nieselregen von wärme, sonne und einer herrlichen fernsicht in laos‘ wunderbare landschaft abgelöst. die betriebsamkeit der vietnamesen und die vor aufregung mitunter überbordende fröhlichkeit ihrer grußrituale weichen einer gelassenheit und nicht geringeren, aber eher zurückhaltenden freundlichkeit, die im einklang mit der sich darbeitenden landschaft und der von den allgegenwärtigen wasserbüffeln ausgestrahlten ruhe zu sein scheint.
erklären lässt sich diese gelassenheit vielleicht mit der von grausamkeiten und kriegen geprägten wechselhaften geschichte und dem leiden dieses volkes bis in die jüngste vergangenheit.
bereits vor, aber noch mehr hinter der grenze finden sich die zeugnisse des nur eine generation zurückliegenden ‚secret war‚, kriegsschrott und beutefahrzeuge, gedenkstätten und soldatenfriedhöfe eines nicht offiziellen, geheimen krieges, mit dem eine sonderabteilung des amerikanischen geheimdienstes cia das land im zuge des vietnam-krieges überzogen hat. in dem – letztlich vergeblichen – versuch, die als ho chi minh pfad bekannten nachschubwege des vietkong aus nordvietnam in den süden des landes zu zerstören, hat die us-airforce mit ihren b52-bombern nordost- und zentral-laos sowie teile von vietnam in den jahren 1961-1975 mit flächenbombardements belegt und dabei angeblich mehr bomben als im gesamten 2. weltkrieg abgeworfen – in 1970/71 mehr als 1 million tonnen!
dieser krieg findet sich in keinen amerikanischen geschichtsbüchern, noch ist er im bewusstsein der amerikanischen öfentlichkeit verankert. aber die weltgemeinschaft wird noch auf jahrzehnte oder gar generationen damit befasst sein, ganze landstriche in laos und teilweise vietnam von ‚uxo‚ (unexploded ordnance = bomben-blindgänger und minen) zu befreien und wieder urbar zu machen. und die suche nach rund 500 ‚gi’s missed in action‚, in einem nicht stattgefundenen krieg vermisste amerikanische soldaten, beschäftigt bis heute diplomaten in laos und den usa.
land- und viehwirtschaft oder infrastruktur-ausbau sind so wegen der ‚uxo‚-gefahr in weiten teilen des landes unmöglich oder zumindest stark beeinträchtigt und damit die wirtschaftlichen wachstumschancen beschränkt. verständlich, dass die bevölkerung ‚uxo‚ als ‚cause for poverty‚ ansieht, eine wesentliche ursache für die weit verbreitete armut im lande.
bald erreiche ich im westen den mächtigen mekong und damit die kleinstadt savannakhet an der lao-thai grenze, die noch französische kolonialzeit zu atmen scheint – nicht nur wegen des baustils einiger weniger häuser oder der zweisprachigen schilder mit beschriftungen in lao und französisch, sondern zu meiner großen freude auch durch das fast überall erhältliche frische baguette und den kaffeeduft.
auf meinem weiteren weg nun in den süden begleitet mich für zwei tage das nette, junge amerikanische paar jameson und laurel, beide 26 jahre alt und auf einer südostasien-radtour unterwegs, mit dem ich nicht nur im kreise ausgelassener junger laoten feuchtfröhlich den jahreswechsel feiere sondern auch das erreichen der 10.000 km und 100.000 höhenmeter marken.
beeindruckt bin ich bei einem abstecher auf das westliche mekong-ufer von der schönheit des malerisch oberhalb des weiten flusstals gelegenen wat phou tempels bei champossak und genieße die großartige aussicht von dort.
schließlich bildet der besuch von laos‘ perle, die am nördlichen ende des mekong delta’s gelegenen 4.000 inseln, den höhe- und schlusspunkt meiner spontanen reise durch das land der millionen elefanten, die sich allerdings alle vor mir versteckt zu haben scheinen. dort treffe ich auf den alleinradler jan (49 j.), einem seit 17 jahren in neuseeland lebenden holländer auf seinem weg in den norden des landes. gemeinsam erschließen wir in zwei rad-tagestouren die lokalen sehenswürdigkeiten:
- das geruhsame muang khong und den tempel wat phu kahao kaew auf der hauptinsel don khong
- die abgeschiedenheit der touristisch unerschlossenen insel don som
- das backpacker-mekka don det mit seiner idyllischen ’sunrise‘-seite
- den blick über den mekong auf das kambodschanische ufer mit seiner bergkulisse
- auf der insel don khon die französische eisenbahn und -brücke, die imposanten li phi wasserfälle und den aussichtspunkt für die bedrohten irrrawaddy süßwasser-delfine (leider keine gesichtet!)
dann reist jan weiter auf seinem weg richtung norden, und ich mache mich – nach unfreiwillig dreifacher anfertigung dieses reiseberichts und einem abstecher zu südostasiens größten wasserfällen khone phapheng – auf nach süden, richtung kambodscha