28.05.-08.06.2011
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ein wenig ratlos stehe ich in odessa’s hafen ilyichevsk/ukraine am kaum als solches identifizierbaren abfertigungsgebäude von ukrferry, deren fähre ‚greifswald‘ mich nun nach batumi/georgien bringen soll. das bemerkt nugo, und mit ihm, dem freundlichen, einiger weniger deutscher worte mächtigen unfallwagen-händler, beginnt so das georgische abenteuer bereits hier. denn den mit den drei deutschen stipendiatinnen agnieszka, dorit und juliana während der überfahrt entwickelten plan einer gemeinsamen jeep-exkursion von batumi nach eriwan/armenien setzen wir mit nugo’s organisationstalent schnell und unkompliziert in die tat um. dazu gehört wie selbstverständlich die zwischenlagerung meines rades und des für dieses unterfangen nicht benötigten gepäcks bei ihm zu hause ebenso wie die unterbringung in einem kleinen hotel in batumis hübscher altstadt.
getoppt wird das ganze aber von seiner einladung an uns sowie ein schwedisches pärchen zu einem üppigen abendessen im kreise seiner freunde, bei dem lokale speisen und in der familie selbst produzierter wein im überfluss aufgetischt werden. und dabei wird zu folklore-musik einer kapelle sowie eigener gitarrenbegleitung ausgelassen getanzt und gesungen. traditionelle georgische gastfreundschaft in reinkultur gleich am ersten abend – schöner kann das willkommen in diesem land wohl kaum sein!
die fahrt am nächsten tag durch die wildromantische landschaft der regionen ajaria and samthskhe-javakheti nördlich der türkischen grenze, zum teil über extrem unwegsame straßen, vorbei an riesigen wasserfällen, oberhalb weiter täler und durch enge schluchten sowie durch kleine verträumte orte mit historischen jahrhunderte alten steinbrücken und klöstern, steigert die begeisterung für dieses land und seine überall freundlichen menschen. in der abenddämmerung passieren wir die grenze nach armenien ohne probleme, wenn auch in einem langwierigen prozess, um schließlich spät in der nacht in eriwan einzutreffen.
eriwan überrascht mit nahezu europäischem flair und wird mit seinen gepflegten parks, imposanten prachtbauten und plätzen, modernem fußgängerbereich und großzügigen boulevards, über die gut gekleidete menschen flanieren, so garnicht dem von ‚radio eriwan‘ dauerwitz geprägten hinterwald-image gerecht. und auch hier erlebe ich wieder eine geradezu beshcämende gastfreundschaft, als mich armen und john in einem restaurant spontan zu essen, trinken und erzählen an ihren tisch einladen.
beinahe schade, dass ich bereits am nächsten tag, mit einem stop-over zur visum-beantragung bei der sich arrogant und abweisend gebenden aserbaidschan-botschaft, die rückreise per mashrutka nach batumi antrete. von hier mache ich mich dann – nach rund zweiwöchiger radelpause! – wieder per velo auf richtung osten. nach vier tagen geprägt vom unwirtlichen wetter, einer weiterhin reizvollen landschaft sowie der freundlichkeit und hilfsbereitschaft der bevölkerung erreiche ich gemeinsam mit dem unterwegs aufgelesenen netten englischen radlerpaar hannah und phil wieder tiflis – jeodch nicht, ohne auf einem abstecher in stalin’s geburtststadt gori das ihm dort gewidmete fast sakrale, historisch aber lückenhafte museum zu besuchen. von tiflis trete ich nach einer sightseeing- und ruhepause mit dem aserbaidschan-visum in der tasche die weiterreise an.
allerdings weite ich diese ruhepause in tiflis von ursrpünglich geplant einem auf drei tage aus. zu angenehm sind der aufenthalt im big star hostel, das zusammensein mit hannah und phil sowie die atmosphäre dieser lebhaften stadt mit ihren vielfältigen attraktionen und landmarks, gemütlichen cafés und typischen restaurants. ganz besonders genieße ich den besuch eines der vielen schwefelbäder und die dort erhaltene massage.
schließlich aber breche ich auf nach nordosten, richtung grenze nach aserbaidschan, nicht aber ohne vorher das malerisch vor imposanter kaukasus-kulisse gelegene, italienische assoziationen hervorrufende signakhi zu besuchen. vorher noch werde ich in sagaredjo von roland buchstäblich’von der straße weg‘ zu ihm nach hause eingeladen zu – so seine worte: ‚erstens essen, zweitens trinken, drittens schlafen‘. zum abschluss noch einmal großzügige georgische gastfreundschaft, die mich unerwartet auch vor einer schrecklichen gewitternacht im zelt bewahrt.